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07.12.2017

Ge­o­ri­si­ken bes­ser ver­ste­hen – die Anden im Fokus

Um Wech­sel­wir­kun­gen von Ka­ta­stro­phen­fäl­len bes­ser ver­ste­hen und vor­her­sa­gen zu kön­nen, ent­wi­ckelt das Deut­sche Zen­trum für Luft- und Raum­fahrt (DLR) ge­mein­sam mit Pro­jekt­part­nern ein Multi-​Risiko-Informationssystem. Das Pro­jekt „RIES­GOS“ (spa­nisch, „Ri­si­ken“) hat zum Ziel, die In­for­ma­ti­ons­grund­la­gen für das Ma­nage­ment von Na­tur­ka­ta­stro­phen zu ver­bes­sern und Stra­te­gien zur Ver­mei­dung oder Min­de­rung von Ri­si­ken zu ent­wi­ckeln.

 

 An­hand von web­ba­sier­ten An­wen­dungs­diens­ten sol­len Ent­schei­dungs­trä­ger und Ak­teu­re künf­tig Ge­fah­ren­ana­ly­sen für die Ge­samt­si­tua­ti­on er­stel­len und Sze­na­ri­en mit kom­ple­xen Ri­si­ko­ver­ket­tun­gen si­mu­lie­ren kön­nen. Bis­he­ri­ge Risiko-​Informationssysteme be­rück­sich­ti­gen meist nur ein­zel­ne Kom­po­nen­ten. Ein neu­ar­ti­ges Sys­tem ent­steht nun als Pro­to­typ für die von Na­tur­ka­ta­stro­phen be­son­ders ge­fähr­de­te An­den­re­gi­on in Chile, Peru und Ecua­dor.

„In den kom­men­den drei Jah­ren gehen wir der Frage nach, wel­che Ge­fah­ren durch Na­tur­ka­ta­stro­phen ent­ste­hen kön­nen und ent­wi­ckeln wis­sen­schaft­li­che Me­tho­den zur Be­wer­tung der ver­schie­de­nen Ri­si­ken. Ich bin schon ge­spannt dar­auf, aus den De­tails der ein­zel­nen Fach­be­rei­che ein Ge­samt­bild zu ge­win­nen. Damit kön­nen wir einen für die Ge­sell­schaft wich­ti­gen Bei­trag zur Ri­si­ko­mi­ni­mie­rung von Na­tur­ge­fah­ren leis­ten. Das wird die For­schungs­ar­bei­ten auch über das Pro­jekt hin­aus vor­an­trei­ben“, er­klärt RIESGOS-​Projektleiterin Dr. Eli­sa­beth Schöp­fer vom Deut­schen Fern­erkun­dungs­da­ten­zen­trum des DLR. Rund 40 na­tio­na­le und in­ter­na­tio­na­le For­schungs­ein­rich­tun­gen, Be­hör­den und Un­ter­neh­men bün­deln dazu ihre Kom­pe­ten­zen.

Ge­för­dert wird das Pro­jekt vom Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Bil­dung und For­schung (BMBF) im Rah­men der För­der­maß­nah­me „BMBF CLI­ENT II - In­ter­na­tio­na­le Part­ner­schaf­ten für nach­hal­ti­ge In­no­va­tio­nen“ des Rah­men­pro­gramms „For­schung für Nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung (FONA3)“. Der Pro­jekt­trä­ger Jü­lich be­treut das Pro­jekt im Auf­trag des BMBF fach­lich und ad­mi­nis­tra­tiv. Am DLR in Ober­pfaf­fen­ho­fen ist RIES­GOS am 7. De­zem­ber 2017 mit einem Kickoff-​Meeting ein­ge­läu­tet wor­den.

In­no­va­ti­on und Wert­schöp­fung

Die Ge­fah­ren be­din­gen sich dabei nicht nur ge­gen­sei­tig, son­dern haben auch kas­ka­die­ren­de Ef­fek­te, das heißt es ent­ste­hen Ket­ten­re­ak­tio­nen. Die auf­grund ihrer geo­gra­phi­schen Lage stark durch Na­tur­ka­ta­stro­phen ge­fähr­de­te Re­gi­on der Anden trifft das schwer.

„Die in­ter­na­tio­na­le Zu­sam­men­ar­beit ist von grund­le­gen­der Be­deu­tung, um die Pro­zes­se in der Ri­si­ko­mi­ni­mie­rung zu ver­bes­sern und mög­li­che Aus­wir­kun­gen von künf­ti­gen Na­tur­ka­ta­stro­phen vor­zu­beu­gen. Au­ßer­dem wer­den die Ar­bei­ten von RIES­GOS dazu bei­tra­gen, die Er­kennt­nis­se zur Be­wer­tung kom­ple­xer Zu­sam­men­hän­ge zwi­schen phy­si­ka­li­schen Phä­no­me­nen und den so­zia­len und öko­no­mi­schen Sys­te­men bes­ser zu ver­ste­hen und wei­ter­zu­ent­wi­ckeln. Da­durch kön­nen wir die Wirk­sam­keit von Maß­nah­men und Stra­te­gien zur Ri­si­ko­mi­nie­rung er­hö­hen. Als Exzellenz-​Forschungszentrum, ge­för­dert von der Co­mi­sión Na­cio­nal de In­ves­ti­ga­ción Científica y Tec­nológica, ist CI­GI­DEN stolz dar­auf in die­ser in­ter­na­tio­na­len Ko­ope­ra­ti­on mit­zu­ar­bei­ten“, so Dr. Ro­dri­go Ci­en­fue­gos, Di­rek­tor des Re­se­arch Cen­ter for In­te­gra­ted Dis­as­ter Risk Ma­nage­ment (CI­GI­DEN) und au­ßer­or­dent­li­cher Pro­fes­sor an der Pon­ti­fi­cia Uni­ver­sidad Católica de Chile.

Ent­lang der Frage „was pas­siert, wenn…“ er­ar­bei­ten die RIESGOS-​Projektteams daher Sze­na­ri­en von Hoch­was­ser­si­tua­tio­nen, Hang­rut­schun­gen, Vul­kan­ak­ti­vi­tä­ten, Erd­be­ben, Tsu­na­mis und ihren ge­gen­sei­ti­gen Wech­sel­wir­kun­gen. Die Wis­sen­schaft­ler ver­schie­de­ner Fach­dis­zi­pli­nen nut­zen eine Viel­falt un­ter­schied­li­cher Daten, unter an­de­rem hoch­auf­ge­lös­te op­ti­sche Fern­erkun­dungs­da­ten und Ra­dar­da­ten, so­dass lo­ka­le Un­ter­su­chungs­ge­bie­te auf re­gio­na­le und na­tio­na­le Ebe­nen er­wei­tert wer­den kön­nen.

„Nur durch lang­fris­tig an­ge­leg­te, in­ter­dis­zi­pli­nä­re Zu­sam­men­ar­beit ver­schie­de­ner Fach­grup­pen in Deutsch­land und Süd­ame­ri­ka kön­nen wir si­cher­stel­len, dass wir die Aus­wir­kun­gen von Natur-​Extremereignissen auf die Ge­sell­schaft bes­ser ver­ste­hen und per­spek­ti­visch ein­gren­zen kön­nen. Zum Bei­spiel durch nach­hal­ti­ges Land­ma­nage­ment und weit­sich­ti­ge Stadt­pla­nung, die die Vul­nera­bi­li­tä­ten und das Ri­si­ko kennt und ent­spre­chend be­rück­sich­tigt“, sagt Prof. Dr. Ste­fan Dech, Di­rek­tor des Deut­schen Fern­erkun­dungs­da­ten­zen­trums im DLR.

Die Ar­bei­ten in Deutsch­land er­fol­gen in enger Ab­stim­mung mit den süd­ame­ri­ka­ni­schen Part­nern. Ihre Er­fah­rung im Um­gang mit Na­tur­ka­ta­stro­phen ist zen­tral für die bedarfs-​ und pra­xis­ori­en­tier­te Aus­rich­tung von RIES­GOS. So zielt das Pro­jekt nicht al­lein auf die Ent­wick­lung von in­no­va­ti­ven tech­ni­schen Sys­tem­kom­po­nen­ten und Web­diens­ten. Es gilt auch An­wen­dungs­po­ten­zia­le für den deut­schen sowie süd­ame­ri­ka­ni­schen Markt her­aus­zu­ar­bei­ten. Dienst­leis­tun­gen, die auf den Multi-​Risikoanalysen von RIES­GOS ba­sie­ren, sol­len die Wert­schöp­fungs­ket­te des Forschungs-​ und Ent­wick­lungs­pro­jekts zu­künf­tig noch er­wei­tern.

Wei­te­re In­for­ma­tio­nen

For­schung für Nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung (FONA)

 

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