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Küsten-​, Meeres-​ und Po­lar­for­schung für Nach­hal­tig­keit (MARE:N)

Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Bil­dung und For­schung
For­schungs­ein­rich­tun­gen, Hoch­schu­len, Un­ter­neh­men

Meere sind der größ­te Le­bens­raum auf der Erde: Sie be­de­cken über zwei Drit­tel der Erd­ober­flä­che. Daher hat der Schutz der Ozea­ne eine ganz be­son­de­re Be­deu­tung. Die Zu­kunft un­se­res Pla­ne­ten hängt davon ab, wie ver­ant­wor­tungs­voll wir mit un­se­rer Um­welt und den Mee­ren um­ge­hen – For­schung ist dabei grund­le­gend. Deutsch­land ver­fügt über eine der mo­derns­ten For­schungs­flot­ten welt­weit. Ge­för­dert wird die For­schung zum Schutz un­se­rer Meere, Küs­ten und Pole vom Bun­des­mi­nis­te­ri­ums für Bil­dung und For­schung (BMBF) mit dem For­schungs­pro­gramm „MARE:N – Küsten-​, Meeres-​ und Po­lar­for­schung für Nach­hal­tig­keit“ unter dem Dach der BMBF-​Strategie „For­schung für Nach­hal­tig­keit" und im Rah­men der Zu­kunfts­stra­te­gie For­schung und In­no­va­ti­on der Bun­des­re­gie­rung.

Wel­che Rolle spie­len die Ozea­ne als Wärme-​ und Kohlendioxid-​Speicher und wie wir­ken sich stei­gen­de Mee­res­spie­gel und ver­än­der­tes Klima auf die Küs­ten­re­gio­nen aus? Wel­che Fol­gen haben die Er­wär­mung, Ver­mül­lung und Ver­saue­rung der Meere für die bio­lo­gi­sche Viel­falt und die Ver­sor­gung der Men­schen? Diese und wei­te­re Fra­gen ste­hen im Mit­tel­punkt der Mee­res­for­schung. Die Her­aus­for­de­rung be­steht darin, das öko­lo­gi­sche Gleich­ge­wicht der ma­ri­nen und po­la­ren Re­gio­nen zu er­hal­ten und die Nut­zung na­tür­li­cher Res­sour­cen und Öko­sys­tem­leis­tun­gen für heu­ti­ge und zu­künf­ti­ge Ge­nera­tio­nen zu si­chern.

Die Küsten-​, Meeres-​ und Po­lar­for­schung soll die­sen Her­aus­for­de­run­gen in den nächs­ten Jahr­zehn­ten be­geg­nen und weg­wei­sen­de Lö­sun­gen fin­den. Sie stellt in die­sem Sinne eine um­fas­sen­de „Vor­sor­ge­for­schung“ dar, die zu­kunfts­ori­en­tiert und in­no­va­tiv aus­ge­rich­tet ist. Ori­en­tiert an den glo­ba­len Her­aus­for­de­run­gen sind in­ter­dis­zi­pli­nä­re For­schungs­an­sät­ze nötig. Sie lie­fern Er­kennt­nis­se, die es er­mög­li­chen, Ver­än­de­run­gen zu be­wer­ten und Pro­gno­sen für die Zu­kunft un­se­res Pla­ne­ten zu for­mu­lie­ren.

MARE:N setzt einen for­schungs­po­li­ti­schen Dia­log mit Ex­per­tin­nen und Ex­per­ten aus For­schung, Wirt­schaft, Zi­vil­ge­sell­schaft und Po­li­tik in Gang, damit auf Basis ge­si­cher­ter Er­kennt­nis­se Lö­sungs­we­ge für die Zu­kunft der Meere und Ozea­ne ent­wi­ckelt wer­den. Vor die­sem Hin­ter­grund wur­den bis­her drei um­fang­rei­che Agenda­pro­zes­se je­weils in der Küsten-​, Meeres-​ und und Po­lar­for­schung durch­ge­führt, um die drin­gends­ten For­schungs­be­dar­fe zu iden­ti­fi­zie­ren.

Die Welt­mee­re ver­ste­hen

Die Ozea­ne spie­len – neben der At­mo­sphä­re – die trei­ben­de Rolle im Kli­ma­ge­sche­hen und im Stoff­haus­halt der Erde. Die Kli­ma­for­schung ist ohne eine leis­tungs­fä­hi­ge Meeres-​ und Po­lar­for­schung un­denk­bar. So kann die Kli­ma­ge­schich­te an­hand von Eis­ker­nen aus den gro­ßen Eis­schil­den un­se­res Pla­ne­ten mit Hilfe der Po­lar­for­schung re­kon­stru­iert wer­den.  Wenn wir uns an un­se­ren Küs­ten vor Sturm­flu­ten und den Ge­fah­ren durch den An­stieg des Mee­res­spie­gels schüt­zen wol­len, müs­sen wir die Phy­sik, Che­mie und Bio­lo­gie in un­se­ren Welt­mee­ren ver­ste­hen.

Deutsch­land nimmt damit seine Ver­ant­wor­tung für die Zu­kunfts­vor­sor­ge wahr. Die deut­schen For­schungs­schif­fe sind auf den Ozea­nen und in den Po­lar­ge­bie­ten im Dienst der For­schung un­ter­wegs und wich­ti­ger Be­stand­teil in­ter­na­tio­na­ler Wis­sen­schafts­ko­ope­ra­tio­nen. Als Platt­for­men für die ge­mein­sa­me wis­sen­schaft­li­che Ar­beit lie­fert die For­schungs­flot­te für den Aus­bau der in­ter­na­tio­na­len Be­zie­hun­gen einen wich­ti­gen Bei­trag.

Ver­letz­li­che Küs­ten­re­gio­nen schüt­zen

Die Küs­ten­räu­me haben eine große Be­deu­tung als Lebens-​, Natur-​ und Wirt­schafts­raum. Sie bil­den mit ihren Ein­zugs­ge­bie­ten die Schnitt­stel­le von Land, Meer und Ge­sell­schaft. 70 Pro­zent der Welt­be­völ­ke­rung lebt in Küs­ten­nä­he. Der Kli­ma­wan­del ver­ur­sacht eine zu­neh­men­de Häu­fig­keit von Ex­tre­m­er­eig­nis­sen wie Sturm­flu­ten, die die ver­letz­li­chen Küs­ten­re­gio­nen ge­fähr­den. Hinzu kommt der Mee­res­spie­gel­an­stieg in Folge der Er­wär­mung des Meer­was­sers und des Ab­schmel­zens der Eis­mas­sen. Die Ent­wick­lung und Ver­bes­se­rung von Früh­warn­sys­te­men vor Na­tur­ge­fah­ren für die An­pas­sung an die Aus­wir­kun­gen des Kli­ma­wan­dels sind hier un­er­läss­lich.

Welt­weit wer­den Küs­ten­ge­bie­te immer stär­ker be­sie­delt: So sind die Küs­ten­räu­me bei­spiels­wei­se stark durch den Bau von re­ge­ne­ra­ti­ven En­er­gie­an­la­gen, den Schiffs­ver­kehr, den Tras­sen­bau und den Tou­ris­mus ge­prägt. Gleich­zei­tig sind sie aber auch ein ein­zig­ar­ti­ger Le­bens­raum für Pflan­zen und Tiere und wich­ti­ges Kultur-​ und Na­tur­er­be der Mensch­heit.  Bei der nach­hal­ti­gen Ent­wick­lung der Küs­ten­re­gio­nen steht die Ge­sell­schaft vor der Her­aus­for­de­rung, die na­tür­li­chen Res­sour­cen unter den Be­din­gun­gen des glo­ba­len Wan­dels zu nut­zen und sie gleich­zei­tig für nach­fol­gen­de Ge­nera­tio­nen zu er­hal­ten. Die For­schung er­mit­telt hier­zu Daten und mög­li­che Lö­sungs­we­ge, auf deren Grund­la­gen eine er­folg­rei­che Umwelt-​ und Wirt­schafts­po­li­tik ge­stal­tet wer­den kann.

Po­lar­re­gio­nen er­for­schen

Nir­gend­wo sonst ist der Kli­ma­wan­del so deut­lich sicht­bar wie in den Po­lar­re­gio­nen. Die glo­ba­le Er­wär­mung lässt das Eis von Ark­tis und Ant­ark­tis in Re­kord­tem­po schmel­zen. Wel­che Kon­se­quen­zen sich dar­aus für die Stoff-​ und En­er­gie­flüs­se der Po­lar­re­gio­nen er­ge­ben und wie diese die ma­ri­nen Le­bens­ge­mein­schaf­ten be­ein­flus­sen, ist bis­her nur un­zu­rei­chend er­forscht.

Be­gleit­for­schung zur po­ten­ti­el­len Nut­zung von ma­ri­nen Res­sour­cen

Der Be­darf an Roh­stof­fen in un­se­rer tech­no­lo­gie­ori­en­tier­ten Ge­sell­schaft steigt stän­dig. So wer­den die Sel­te­nen Erden heute in vie­len Schlüs­sel­tech­no­lo­gien be­nö­tigt, etwa bei der Pro­duk­ti­on von Mo­bil­te­le­fo­nen oder Halb­lei­tern. Die ter­res­tri­schen Res­sour­cen sind be­grenzt – darum wer­den die La­ger­stät­ten in der Tief­see immer in­ter­es­san­ter. Hier müs­sen in­ter­na­tio­na­le Stan­dards ge­setzt wer­den, die si­cher­stel­len, dass eine po­ten­ti­el­le Nut­zung der ma­ri­nen Res­sour­cen den Schutz die­ser Öko­sys­te­me nicht aus dem Blick ver­liert.

Oze­an­de­ka­de der Ver­ein­ten Na­tio­nen

Für 2021 bis 2030 haben die Ver­ein­ten Na­tio­nen die De­ka­de der Oze­an­for­schung für nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung aus­ge­ru­fen. Ziel der Oze­an­de­ka­de ist es, das 14. Nach­hal­tig­keits­ziel „Leben unter Was­ser“ in den Fokus der Öf­fent­lich­keit zu rü­cken und die zen­tra­le Rolle der For­schung für die Be­wah­rung und nach­hal­ti­ge Nut­zung der Ozea­ne, Meere und Mee­res­res­sour­cen her­vor­zu­he­ben. Das Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Bil­dung und For­schung rich­te­te im Som­mer 2021 die in­ter­na­tio­na­le Auf­takt­kon­fe­renz zur De­ka­de aus, Deutsch­lands Bei­trä­ge wer­den über das Deut­sche Ko­mi­tee der UN-​Ozeandekade (ODK) ko­or­di­niert.

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