Integrative Datensemantik in der Systemmedizin – i:DSem
Die Systemmedizin hat sich zum Ziel gesetzt, interdisziplinäre und computergestützte systembiologische Ansätze in die Medizin zu übertragen. Im medizinischen Alltag fällt fortlaufend eine Vielzahl von Datensätzen an. Dazu gehören unter anderem Informationen über Krankheitsursachen und -verläufe, die zum notwendigen Zeitpunkt für die Entscheidung über die Behandlung zur Verfügung stehen müssen. Hierbei handelt es sich neben klinischen und molekularen Daten, die unstrukturiert in unterschiedlichen Formaten und unterschiedlicher Qualität vorliegen, auch um Fachpublikationen und klinische Berichte. Um eine intelligente und computerunterstützte Integration dieser Informationen zu schaffen, müssen neuartige Instrumente entwickelt werden. Nur so wird es möglich sein, diese enormen und ständig wachsenden Datenmengen für die Forschung und die wirksame Behandlung von Patientinnen und Patienten zugänglich zu machen. Hier setzt die Maßnahme „i:DSem – Integrative Datensemantik in der Systemmedizin“ an.
Bekanntmachung
Wer wird gefördert?
Antragsberechtigt sind staatliche und nicht-staatliche Hochschulen, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, wissenschaftliche Arbeitsgemeinschaften mit eigener Rechtsperson sowie Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft mit Sitz in Deutschland. Die Beteiligung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) ist ausdrücklich erwünscht (Definition der Europäischen Gemeinschaft für KMU).
Forschungseinrichtungen, die gemeinsam von Bund und Ländern grundfinanziert werden, kann nur unter bestimmten Voraussetzungen eine Projektförderung für ihren zusätzlichen Aufwand bewilligt werden.
Über einen Zeitraum von fünf Jahren sollen interdisziplinäre Forschungsprojekte gefördert werden, in denen Medizinerinnen und Mediziner, Systembiologinnen und Systembiologen sowie Bioinformatikerinnen und Bioinformatiker mit Expertinnen und Experten aus den Bereichen Textanalytik, visuelle Analytik, Definition von Benutzerschnittstellen sowie biomedizinische Terminologie und Ontologie zusammenarbeiten.
Was wird gefördert?
Gefördert werden Forschungsverbünde, die sich mit der Entwicklung von Methoden, (Software-) Werkzeugen und deren Infrastruktur für die inhaltliche Analyse oder Repräsentation biomedizinischen Wissens beschäftigen. Ziel ist es, Instrumente für die Homogenisierung heterogener Datenbestände zu entwickeln und sie inhaltlich quellenübergreifend durch sogenannte semantische Metadaten zu beschreiben. Solche Metadaten ermöglichen es, die Bedeutung von Daten – also ihre Semantik – generell, allgemeinverständlich und eindeutig zu definieren. Es sollen technische und methodische Innovationen entwickelt werden, um die bestehende und insbesondere die zukünftig noch ansteigende Datenflut in den Lebenswissenschaften inhaltlich effektiver zu verwerten und damit Forschungsergebnisse zum Wohle der Patientin und des Patienten schneller in die klinische und unternehmerische Anwendung zu überführen.
Wie wird gefördert?
Die Zuwendungen können im Wege der Projektförderung als nicht rückzahlbare Zuschüsse gewährt werden. Die Bewilligung wird für einen Förderzeitraum von fünf Jahren gewährt. Alle geförderten Verbünde werden einer Zwischenevaluierung unterzogen bei der mit Hilfe eines Gremiums aus international besetzten Gutachterinnen und Gutachtern sowohl auf der Ebene ganzer Verbünde als auch auf Teilprojektebene über eine mögliche Fortsetzung der Förderung entschieden wird.
Bemessungsgrundlage für Hochschulen, Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen und vergleichbare Institutionen sind die zuwendungsfähigen projektbezogenen Ausgaben, die individuell bis zu 100 Prozent gefördert werden können. Bemessungsgrundlage für Zuwendungen an Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft sind die zuwendungsfähigen projektbezogenen Kosten, die in der Regel – je nach Anwendungsnähe des Vorhabens – bis zu 50 Prozent anteilfinanziert werden können.
Die acht geförderten Verbünde decken verschiedene semantische Datenintegrationsmethoden für die klinischen Bereiche der neurodegenerativen Erkrankungen, der Rückenmarksverletzungen und verschiedener Krebserkrankungen ab. Die meisten Entwicklungen zielen auf eine verbesserte und patientenspezifische Therapieentscheidung, die sowohl auf individuellen als auch auf allgemeinen Daten basiert. Einige dienen ferner der Identifikation neuer Therapieansätze. Die Projekte sind im März 2016 gestartet und sollten planmäßig Ende Februar 2021 enden. Aufgrund der Pandemie-Einschränkungen haben sich die Arbeiten verzögert und die Fördermaßnahme wurde somit später beendet.
Ansprechpartner/-in
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